
Wer das Ziel nicht kennt, wird den richtigen Weg nicht finden…
Bist du schon mal ins Blaue gefahren? Das kann echt abenteuerlich und aufregend sowie spaßig sein. Und wenn du am Ende an einem wunderschönen Ort ankommst, hat sich dieses Vorhaben gelohnt. Wenn du jedoch an einem Ort landest, der dir nicht zusagt, dann musst du auch damit zurechtkommen und kannst im Nachgang nicht wütend darüber sein, dass es schief gegangen ist.
Nun stell dir vor, du recherchierst im Internet nach tollen Orten dieser Erde (dieser tolle, erstrebenswerte Ort ist für jeden ein anderer!) und du findest dein nächstes Ziel. Du wirst nicht einfach ins Blaue fahren. Vielleicht möchtest du einige Umwege nehmen, um den Weg zum Ziel interessanter zu gestalten, aber am Ende weißt du, wo du hin möchtest und mit Hilfe von Navigation wirst du genau dorthin kommen.
Überraschungen sind toll, aber eben nicht immer.
Wer das Ziel nicht kennt, wird den richtigen Weg nicht finden
Das gilt auch für das Thema Erziehung. Wenn du kein klares Ziel verfolgst, wirst du vielleicht durch Zufall das richtige erreichen – vielleicht aber auch nicht.

Was also sind überhaupt Ziele einer Erziehung?
Du hast da diese Kleine Baby und denkst vielleicht das ein oder andere Mal daran, wie du mal erziehen möchtest und wie dein Kind im Idealfall sein sollte. Vielleicht hast du schon Freunde oder Geschwister und Cousinen / Cousins mit kleinen Kindern und beobachtest, wie deren Kinder sich entwickeln, wie sie sich verhalten und wie darauf von den Eltern reagiert wird. Du machst dir Gedanken, was du genauso machen möchtest, weil dir es dir zusagt und vielleicht gibt es auch Dinge, die du persönlich ganz anders machen möchtest. Es gibt bestimmt auch Erziehungsmethoden, die du aus deiner Kindheit als hilfreich und nützlich empfindest, genauso, wie es Methoden geben wird, die dir als Kind missfallen haben und die du bei deinen eigenen Kindern ganz anders handhaben möchtest.
Nun bringen dich all diese Erkenntnisse allein nicht weiter. Denn was ist eigentlich das Ziel hinter all den Erziehungsmaßnahmen? Geht es dir darum ein gehorsames, braves und Regeln achtendes Kind zu erziehen?
Ganz klar, angepasste, freundliche und brave Kindern wirken verlockend. Ein Kind, welches immer genau das macht, was von ihm verlangt wird und keine Widerworte gibt. Vermeintlich vernünftig und einsichtig – Vernunft und Einsicht entwickeln sich tatsächlich erst recht spät.
Was denkst du also, was sind deine Erziehungsziele?
Vielleicht denkst du jetzt an „mein Kind hört auf mich, wenn ich etwas sage oder etwas von ihm verlange / erwarte“ oder auch „ich möchte, dass mein Kind erfolgreich in der Schule ist“ und „ich möchte, dass mein Kind selbstständig ist“ oder auch „ich möchte, dass mein Kind gesellschaftliche Normen verinnerlicht und sich entsprechend verhält“. Ergänze gerne für dich, was dir dazu in den Sinn kommt!
In Sachen Erziehung wusste ich lange gar nicht so richtig, was ich eigentlich möchte. Ich hatte durchaus Ideen, was ich gerne anders als meine Eltern machen wollte oder auch ähnlich und gleich handhaben wollte. Aber ich hatte keinen Plan davon, was das große Ziel am Ende dieser Erziehung sein soll.
Ich habe damals (mittlerweile ist das 11 Jahre her) einen Eltern-/Erziehungskurs besucht und bin erstmals auf die Idee gekommen, dass es nicht nur um Verhalten meines Kindes geht, welches ich irgendwie beeinflussen oder gar verändern muss. Ich machte mir Gedanken darüber, wie mein Kind sein soll, wenn es erwachsen ist. Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten ich ihm dafür mit auf den Weg geben würde. Um also die Frage zu beantworten, wie dein Kind einmal sein soll, was für ein Mensch, dann wirst du wahrscheinlich ganz andere Antworten auf die Frage nach dem Erziehungsziel kommen.
Mit welchen Typ Mensch umgibst du dich gerne? Und warum?
Vermutlich stimmst du mir zu, wenn ich sage, dass uns selbstbewusste Menschen, die respektvoll und aufmerksam sowie kooperativ sind, uns am liebsten sind. Menschen die ehrlich sind und für ihre Meinung einstehen und trotzdem bereit sind, andere Meinungen zu akzeptieren. Menschen, die im Wesentlichen glücklich und zufrieden sind, nicht über jede Kleinigkeit nörgeln.
Menschen die bereit sind, etwas anzupacken, aktiv etwas mitzugestalten, Ideen einzubringen und die Welt zu einem besseren Ort machen.
Und genau das sollten die Ziele einer Erziehung sein. Erwachsene, kooperative, respektvolle, verantwortungsbewusste und glückliche Individuen.
Erziehung ist also nicht nur ein bewusstes Lenken von Verhalten. Erziehung ist das Vermitteln von Werten!

Das Wort Erziehung ist in den letzten Jahren irgendwie in Verruf geraten. Nach meinem Verständnis ist Erziehung erstmal neutral und bedeutet eben die BEWUSSTE Einflussnahme auf ein Individuum. Bewusst schreibe ich hier mit Absicht groß. Denn ein Großteil unserer Erziehung passiert ganz unbewusst. Das ist schade, denn es beraubt uns der Möglichkeiten!
Manche nennen es „aus dem Bauch heraus“, was nicht grundsätzlich schlecht ist, denn unser Bauch hat ein feines Gespür. ABER unser Bauchgefühl beinhaltet jahrelange Erfahrungen, die uns manchmal auch etwas vorgaukeln.
Unser Bauch oder auch unsere Nase können uns natürlich auch beim Weg zum Ziel behilflich sein, aber manchmal täuschen die zwei sich eben auch 😉
Zurück zu den Werten. Wenn du Erziehungsziele ausfindig machen möchtest, dann frage dich, was dir im Leben wichtig ist. Frage dich, warum es dir wichtig ist. Das hat den Grund, dass wir manchmal Werte übernehmen, die gar nicht zu uns passen oder auch den Grund, dass sich deine Werte im Laufe deines Lebens verändern.
Wenn du versuchst Werte an dein Kind zu vermitteln, die du gar nicht wirklich vertritts, dann lassen diese dich nicht authentisch wirken und sind dementsprechend zum Scheitern verurteilt. Wie du weißt, haben schon die Kleinsten ein ganz feines Gespür dafür, wenn Mama / Papa etwas sagen und eigentlich tief im Inneren etwas anderes wollen. Häufig hat das mit Dingen zu tun, die man eben aus Prinzip so macht…
Wenn du deine Ziele identifiziert hast und dir klar ist, welche Werte du vermittlen möchtest, dann lohnt es sich, zu schauen, ob dein Weg dahin auch der Richtige sein wird.
Verantwortungsbewusste Erwachsene handeln nicht aus Angst vor Bestrafung. Selbstbewusste Erwachsene haben den Mut, Verantwortung zu übernehmen und Kompromisse einzugehen. Glückliche Erwachsene wissen, dass alle Gefühle zum Leben dazugehören, auch wenn das bedeutet, dass man mal traurig oder wütend ist.
Um au deinen richtigen Weg zum Ziel zu finden, sei gespannt auf den nächsten Beitrag.
Wenn du Fragen oder Anregungen und Erfahrungen hast, die du gerne teilen möchtest, lass gerne einen Kommentar hier.
Viele Grüße,
Julia